Karriereplanung schon im Studium: Netzwerken, Praktika & erste Jobs
Kennst du das? Du sitzt in der Vorlesung, lernst für Klausuren, schreibst Hausarbeiten – und plötzlich steht der Abschluss vor der Tür. Spätestens beim Blick auf die ersten Stellenausschreibungen merkst du: Gute Noten allein reichen nicht. Arbeitgeber wollen Praxiserfahrung sehen. Ein Netzwerk. Irgendetwas, das zeigt, dass du mehr gemacht hast als nur Bücher zu wälzen.
Viele Studierende erleben genau diesen Moment – und ärgern sich dann, dass sie nicht früher angefangen haben. Dabei ist die Lösung einfacher, als du denkst: Wer seine Karriere schon während des Studiums mitgestaltet, macht sich das Leben später deutlich leichter. Und nein, das bedeutet nicht, dass du ab jetzt jede freie Minute opfern musst. Es geht darum, klug zu planen und die richtigen Schritte zur richtigen Zeit zu machen.
Warum frühe Karriereplanung wirklich den Unterschied macht
Stell dir zwei Absolventen vor: Beide haben einen soliden Bachelor in BWL mit einem Schnitt von 2,0. Der erste hat sein Studium durchgezogen, immer schön brav alle Prüfungen geschrieben. Der zweite hat nebenbei zwei Praktika gemacht, als Werkstudent gearbeitet und auf ein paar Karrieremessen Kontakte geknüpft.
Wer bekommt wohl eher die Zusage?
Genau. Der zweite hat einfach mehr zu erzählen. Er kann im Bewerbungsgespräch von echten Projekten berichten, kennt den Arbeitsalltag und hat vielleicht sogar schon eine Empfehlung von einem früheren Chef in der Tasche. Das ist kein Zufall – das ist das Ergebnis einer durchdachten Karriereplanung.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
Arbeitgeber lieben Praxiserfahrung. Wer schon während des Studiums gezeigt hat, dass er anpacken kann, ist klar im Vorteil. Du weißt nicht nur, wie Controlling oder Marketing in der Theorie funktionieren – du hast es selbst gemacht.
Viele Jobs werden niemals öffentlich ausgeschrieben. Klingt verrückt? Ist aber so. Unternehmen fragen lieber in ihrem Netzwerk, ob jemand jemanden kennt. Wenn du gut vernetzt bist, erfährst du von Chancen, bevor sie überhaupt online stehen.
Du findest schneller heraus, was du wirklich willst. Ein Praktikum im Controlling zeigt dir, ob Zahlen dein Ding sind – oder ob du nach zwei Wochen Excel-Tabellen am liebsten schreiend aus dem Büro rennen würdest. Besser, du weißt das jetzt, als nach drei Jahren im falschen Job.
Du gehst entspannter in Bewerbungsgespräche. Wer schon mehrere Vorstellungsgespräche hinter sich hat und echte Erfahrungen mitbringt, wirkt automatisch souveräner. Das spüren Personaler sofort.
Netzwerken: Mehr als nur Visitenkarten sammeln
Das Wort "Netzwerken" klingt für viele erstmal anstrengend. Nach aufgesetzten Smalltalks auf steifen Events, nach LinkedIn-Spam und nach Menschen, die nur auf ihren Vorteil aus sind. Aber echtes Netzwerken ist etwas anderes. Es geht darum, authentische Kontakte zu knüpfen, die auf gegenseitigem Interesse basieren – nicht darum, möglichst viele Leute in deine Kontaktliste zu packen.
Fang bei deinen Kommilitonen an
Unterschätz niemals die Leute, die neben dir in der Vorlesung sitzen. Deine Sitznachbarin aus dem Marketing-Seminar könnte in fünf Jahren ein erfolgreiches Start-up gründen. Dein Lerngruppen-Kollege wird vielleicht Projektleiter bei einem DAX-Konzern. Und der Typ, der immer die besten Fragen stellt? Könnte später dein Türöffner für deinen Traumjob sein.
Bleib mit interessanten Leuten in Kontakt. Nicht aufdringlich, aber präsent. Ein "Hey, wie läuft's?" nach dem Abschluss oder ein Austausch über ein spannendes Projekt reichen oft schon.
Professoren sind unterschätzte Kontakte
Viele Professoren haben jahrelange Verbindungen zur Wirtschaft – sei es durch Forschungskooperationen, Beratungsprojekte oder weil sie selbst mal in Unternehmen gearbeitet haben. Wer im Seminar gute Arbeit leistet und echtes Interesse zeigt, bleibt in Erinnerung. Und plötzlich sagt dein Prof: "Bei Firma XY suchen sie gerade jemanden. Soll ich dich empfehlen?"
Alumni-Netzwerke sind übrigens Gold wert. Viele Hochschulen organisieren Treffen oder Online-Plattformen, auf denen Absolventen ihr Wissen teilen und Kontakte vermitteln.
Karrieremessen: Deine Chance, aus der Masse herauszustechen
Karrieremessen können überwältigend sein – Hunderte Studierende, Dutzende Stände, überall werden Flyer verteilt. Aber wenn du vorbereitet hingehst, kannst du richtig punkten.
Ein kleiner Trick: Informier dich vorher, welche Unternehmen dabei sind. Such dir drei bis fünf raus, die dich wirklich interessieren, und lies dich kurz ein. Wenn du dann am Stand stehst und sagst: "Ich habe gesehen, dass Sie gerade ein Projekt im Bereich Nachhaltigkeit gestartet haben – das interessiert mich total", bist du sofort interessanter als die anderen 50 Leute, die nur fragen: "Was macht Ihre Firma eigentlich?"
Und ja, nimm deinen Lebenslauf mit. Am besten mehrere Exemplare. Man weiß nie, wen man trifft.
LinkedIn & Xing: Deine digitale Visitenkarte
Online-Netzwerke sind kein Nice-to-have mehr – sie sind Pflicht. Personalverantwortliche googeln dich sowieso. Warum also nicht dafür sorgen, dass sie etwas Professionelles finden?
Ein paar Basics: Professionelles Foto (kein Partybild, aber auch kein steifes Passfoto), ein klarer Lebenslauf und eine kurze Beschreibung, wer du bist und was du kannst. Tritt Gruppen bei, die zu deinem Fachgebiet passen, und kommentiere ab und zu interessante Beiträge. Du musst nicht jeden Tag posten – aber völlig unsichtbar solltest du auch nicht sein.
Wichtig: Sei authentisch. Netzwerken funktioniert nur, wenn echtes Interesse da ist. Niemand mag Leute, die sich nur melden, wenn sie etwas brauchen.
Praktika: Dein Einstieg in die Arbeitswelt
Praktika sind nicht nur nett im Lebenslauf – sie sind oft der entscheidende Faktor, der dich von anderen Bewerbern unterscheidet. Warum? Weil du dort nicht nur lernst, wie ein Unternehmen funktioniert, sondern auch herausfindest, was dir liegt und was nicht.
Pflichtpraktikum? Nutze es clever!
Viele Studiengänge schreiben mindestens ein Praktikum vor. Das ist deine Chance. Ja, die Uni gibt dir vielleicht einen groben Rahmen – aber du entscheidest, wo du hingehst. Nimm nicht einfach das erstbeste Angebot, nur weil es bequem ist. Überlege: Welche Branche interessiert mich? Welches Unternehmen passt zu meinen Zielen?
Ein Freund von mir hat sein Pflichtpraktikum bei einer kleinen Werbeagentur gemacht. Kein großer Name, aber dafür durfte er richtig mitarbeiten – eigene Kampagnen entwickeln, Kundengespräche führen, Verantwortung übernehmen. Bei einem Konzern hätte er wahrscheinlich drei Monate lang Excel-Listen gepflegt. Die Erfahrung war Gold wert – und hat ihm später mehrere Türen geöffnet.
Freiwillige Praktika: Zeig Eigeninitiative
Klar, freiwillige Praktika bedeuten zusätzlichen Aufwand. Aber sie zeigen Arbeitgebern, dass du mehr willst als das Minimum. Und sie geben dir die Freiheit, verschiedene Bereiche auszuprobieren.
Vielleicht denkst du, dass Marketing dein Ding ist – bis du merkst, dass dir die Arbeit im Controlling viel mehr Spaß macht. Oder umgekehrt. Besser, du findest das während eines Praktikums heraus als nach zwei Jahren im falschen Job.
Auslandspraktikum: Der Turbo für deinen Lebenslauf
Ein Auslandspraktikum ist nicht nur ein Abenteuer – es ist ein Signal. Es zeigt, dass du bereit bist, aus deiner Komfortzone rauszugehen, andere Kulturen kennenzulernen und dich in fremden Umgebungen zurechtzufinden. Das sind genau die Eigenschaften, die internationale Unternehmen suchen.
Und ja, es ist organisatorisch aufwendiger. Aber die Erfahrung – sowohl beruflich als auch persönlich – ist jeden Aufwand wert.
Wie findest du Praktika?
Jobbörsen wie StepStone, Indeed oder die Portale deiner Uni sind ein guter Start. Aber unterschätz nicht die Macht von Initiativbewerbungen. Viele kleinere Unternehmen schreiben keine Praktika aus – sie nehmen aber gerne motivierte Studierende, die sich von sich aus melden.
Und dann sind da noch deine Kontakte. Oft ist der schnellste Weg zu einem Praktikum ein kurzes Gespräch mit jemandem, der jemanden kennt. Netzwerken zahlt sich hier direkt aus.
Studentenjobs: Nicht irgendein Nebenjob, sondern der richtige
Klar, Kellnern oder im Supermarkt arbeiten bringt Geld rein – und manchmal braucht man das einfach. Aber wenn du die Wahl hast, solltest du strategisch denken. Ein Job, der zu deinem Studium passt, ist nicht nur besser bezahlt, sondern auch viel mehr wert für deine spätere Karriere.
Werkstudentenjobs: Das Beste aus beiden Welten
Als Werkstudent arbeitest du nicht nur, um die Miete zu zahlen – du sammelst echte Berufserfahrung. Du arbeitest 15 bis 20 Stunden die Woche in einem Unternehmen, verdienst oft mehr als bei klassischen Nebenjobs und kannst gleichzeitig dein Studium weitermachen.
Das Beste daran? Du lernst das Unternehmen richtig kennen. Nicht als dreimonatiger Praktikant, sondern als Teil des Teams. Viele Werkstudenten bekommen nach dem Abschluss ein Jobangebot – weil sie sich bereits bewiesen haben.
Ein Beispiel: Eine Kommilitonin hat während ihres BWL-Studiums als Werkstudentin im Controlling gearbeitet. Nach zwei Jahren kannte sie die Prozesse besser als mancher Festangestellte. Als sie ihren Bachelor in der Tasche hatte, musste sie sich nicht mehr bewerben – das Unternehmen bot ihr direkt eine Stelle als Junior Controllerin an.
Wo findest du solche Jobs?
Schau gezielt auf den Karriereseiten von Unternehmen, die dich interessieren. Nutze LinkedIn, Indeed oder spezielle Werkstudenten-Portale. Und – du ahnst es schon – frag in deinem Netzwerk. Manchmal reicht eine Nachricht an einen Kommilitonen: "Hey, arbeitet deine Firma eigentlich mit Werkstudenten?"
Soft Skills & Zusatzqualifikationen: Die versteckten Gamechanger
Fachwissen ist wichtig – keine Frage. Aber im Job zählt noch viel mehr: Kannst du im Team arbeiten? Kommst du mit Deadlines klar? Schaffst du es, komplexe Probleme zu lösen, ohne in Panik zu verfallen?
Diese Soft Skills lernt man nicht aus Büchern. Man entwickelt sie durch Erfahrung – in Praktika, Werkstudentenjobs oder auch in Ehrenämtern und Hochschulgruppen.
Die Skills, die wirklich zählen
Kommunikation ist das A und O. Ob im Team, mit Kunden oder in Meetings – wer sich klar ausdrücken kann, hat einen riesigen Vorteil.
Zeitmanagement lernst du spätestens, wenn du Studium, Job und Privatleben unter einen Hut bringen musst. Aber genau diese Fähigkeit macht dich später extrem wertvoll.
Problemlösung bedeutet nicht nur, Lösungen zu finden, sondern auch, unter Druck einen kühlen Kopf zu bewahren.
Zusatzqualifikationen, die dich abheben
Du musst kein Excel-Gott sein – aber wenn du mehr kannst als nur Summen bilden, bist du vielen einen Schritt voraus. Power BI, SQL oder sogar SAP sind in vielen Unternehmen Standard. Ein Wochenendkurs kann hier schon den Unterschied machen.
Fremdsprachen sind in internationalen Unternehmen Gold wert. Fließendes Englisch ist oft Voraussetzung – aber wer zusätzlich Spanisch, Französisch oder Chinesisch spricht, öffnet sich völlig neue Türen.
Zertifikate in Projektmanagement (Scrum, PRINCE2) oder Data Analytics zeigen, dass du dich auch außerhalb der Uni weiterbildest.
Ein BWL-Student mit Englischkenntnissen, einem Excel-Zertifikat und einem Jahr Werkstudentenerfahrung hebt sich klar von jemandem ab, der nur sein Studium durchgezogen hat. Das ist keine Raketenwissenschaft – nur clevere Planung.
Balance halten: Karriere ja, Burnout nein
Jetzt kommt der wichtige Teil: Du musst nicht alles auf einmal machen. Karriereplanung bedeutet nicht, dass du neben dem Vollzeitstudium drei Praktika, zwei Nebenjobs und fünf Zertifikate durchziehen sollst. Das ist der sichere Weg ins Burnout – und hilft dir am Ende auch nicht weiter.
Realistische Planung ist der Schlüssel
In manchen Semestern hast du mehr Luft – perfekt für ein Praktikum oder einen Werkstudentenjob. In anderen steht die Bachelorarbeit an, und du solltest dich darauf konzentrieren. Das ist völlig okay.
Zeitmanagement ist hier dein bester Freund. Überleg dir zu Beginn jedes Semesters, was realistisch ist. Und wenn du merkst, dass es zu viel wird, zieh die Notbremse. Besser, du machst weniger und dafür richtig, als dass du überall nur halb dabei bist.
Freizeit ist kein Luxus
Sport, Freunde treffen, mal einen Abend einfach nichts tun – das ist nicht verschwendete Zeit. Das ist notwendig, damit du langfristig leistungsfähig bleibst. Niemand will einen Mitarbeiter, der nach drei Jahren völlig ausgebrannt ist.
Erfolgreiche Karriereplanung bedeutet nicht "so viel wie möglich". Sie bedeutet "so klug wie nöglich".
Fazit: Fang an – aber mit Plan
Die gute Nachricht: Du musst nicht morgen dein ganzes Leben umkrempeln. Karriereplanung funktioniert Schritt für Schritt. Aber du solltest jetzt anfangen, nicht erst kurz vor dem Abschluss.
Die drei wichtigsten Bausteine:
Netzwerken – Bau dir ein echtes Netzwerk auf. An der Uni, auf Events, online. Authentisch, nicht aufdringlich.
Praktika – Nutze Pflichtpraktika clever und trau dich ruhig an freiwillige Praktika ran. Jede Erfahrung bringt dich weiter.
Studentenjobs – Setz auf Werkstudententätigkeiten, die zu deinem Studium passen. Das zahlt sich mehrfach aus.
Wer frühzeitig aktiv wird, hat beim Berufseinstieg einen klaren Vorteil. Nicht, weil es unfair ist, sondern weil du einfach besser vorbereitet bist. Du hast Erfahrung, Kontakte und weißt genau, wo du hin willst.
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